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Licht und Harmonie: Gottesdienst zur Tagundnachtgleiche

    Ein einzigartiger Moment des Gleichgewichts in der Martinskirche offenbart die faszinierende Verbindung zwischen Astronomie und Architektur.

    Am Sonntag, 22. September, lädt die Protestantische Kirchengemeinde Bockenheim zu einem außergewöhnlichen Gottesdienst in der Martinskirche ein. Um 7 Uhr morgens, wenn die Sonne langsam am Horizont erscheint, beginnt eine Feier, die Naturschauspiel und spirituelles Erlebnis vereint. Bereits ab 6:30 Uhr können Besucher die besondere Atmosphäre der Kirche in Stille auf sich wirken lassen.

    Die geografische Ausrichtung der Martinskirche macht diesen Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem. Der Altar befindet sich im Osten, während der Eingang im Westen liegt. Bei gutem Wetter können die Anwesenden beobachten, wie ein Lichtstrahl durch das Fenster im Chorraum das gesamte Kirchenschiff durchflutet – ein Anblick, der nur zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche, möglich ist.

    Die Tagundnachtgleiche markiert den astronomischen Herbstbeginn. An diesem Tag sind Tag und Nacht überall auf der Erde gleich lang. Unsere Vorfahren nutzten dieses Wissen bereits beim Bau von Kirchen. Die Ost-West-Ausrichtung der Martinskirche ist kein Zufall, sondern folgt dieser alten Tradition. Sie verbindet auf eindrucksvolle Weise Himmel und Erde, Wissenschaft und Glauben.

    Während des Gottesdienstes wird die Orgel den Sonnenaufgang musikalisch begleiten und so das Naturereignis in Klang verwandeln. Die kreuzförmige Architektur der Kirche mit der Orgel im Norden bietet den perfekten Rahmen für dieses harmonische Zusammenspiel von Licht und Musik.

    Timo Benß

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